Eine aktuelle Umfrage der EU-Statistikbehörde Eurostat hat es an das Licht gebracht: im europäischen Vergleich belegen die Deutschen mit ihren Internetkenntnissen gerade einmal Rang 27 von 31. Lediglich 38% der deutschen Bevölkerung, und dazu zählt auch die junge netzaffine Altersgruppe, würden einen Internetführerschein ohne weiteres bestehen. Der Primus sind die Isländer mit 77%.
Zur Erhebungsmethode sagt Eurostat, dass man über eine Befragung und Selbsteinschätzung zu diesem Ergebnis gekommen sei. Man habe 6 Fragen gestellt, zu denen die Befragten sich selbst einschätzen sollten. Eine Überprüfung der Antworten fand nicht statt. (vermutlich wäre dann das Ergebnis noch schlechter ausgefallen).
Wollen Sie sich selbst einmal testen? Hier sind die sechs Fragen.
Wie viele der folgenden 6 Aufgaben könnten Sie bewältigen?
- Suchmaschinen verwenden
- E-Mails mit angehängten Dateien versenden
- Nachrichten in Chatrooms, Newsgroups oder Online-Diskussionsforen verschicken
- Das Internet zum Telefonieren verwenden
- Peer-to-Peer-Filesharing zum Austausch von Filmen, Musik usw.
- Eine Website errichten
Können Sie 5-6 Aufgaben bewältigen, haben Sie gute Internetkenntnisse.
Die meisten würden wohl die Frage nach der Suchmaschine uneingeschränkt mit „ja“ beantworten. Häufig beobachte ich allerdings, dass z.B. eine vollständige Internetadresse erst in die Google-Zeile eingetippt und gesucht wird, um dann über die Suchergebnisse darauf zu klicken, um tatsächlich auf die Seite zu gelangen. Da kommen mir Zweifel (anstatt die bekannte Adresse direkt in die Adresszeile des Browsers einzutippen!)
Bestimmt würden auch viele schon z.B. an folgender Aufgabe scheitern, grüne Bilder mittlerer Größe zum Stichwort „Meer“ zu suchen….
Nicht nur Internet, auch PC-Arbeitsplatz
Eurostat hat in 2013 bereits eine Untersuchung über die PC-Kenntnisse der Deutschen gemacht. Danach kennen sich nur 53% aller Einwohner Deutschlands einigermaßen mit PCs aus.
In der Altersklasse der 16 bis 24-jährigen scheidet Deutschland im Europa-Vergleich sogar noch schlechter ab. Dort weisen nur 69% mittlere bis bessere Computerkenntnisse vor. Damit belegen wir in Europa Platz 27 von 31.
Prüfen Sie sich selbst:
- Wissen Sie, was eine native Bildschirmauflösung ist, wie Sie den Bildschirm darauf einstellen und trotz voller Auflösung die Schriftgröße in Windows hochsetzen können?
- Können Sie eMails in Outlook / Mail einrichten?
- Wissen Sie, wie man Bilder verkleinern und gegebenenfalls Größen optimieren kann?
- Kennen Sie den Unterschied zwischen gif, jpg, png und bmp?
- Wissen Sie, wie man Text in Word auch ohne Leerzeichen richtig einrückt und formatiert?
- Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Virenscanner und einer Firewall?
- Kennen Sie unterschiedliche Methoden, um Dateien hin und her zu kopieren?
- Können Sie zwei PC miteinander vernetzen?
- Können Sie ein WLAN einrichten und sichern?
- Wissen Sie, wie man automatisiert regelmäßig externe Sicherungskopien erstellt?
- Können Sie ein DVD-Laufwerk oder eine Festplatte in einem PC auswechseln?
- Können Sie Ihren Fernseher ins Netzwerk einbinden?
- Wissen Sie, wie Sie einen neuen Druckertreiber installieren?
Das sind nur einige Aufgabenstellungen aus dem Alltags- und Büroleben.
Was haben diese Ergebnisse für Auswirkungen?
IT-Kompetenz gehören im Zeitalter der Digitalisierung einfach zum Arbeitsalltag. Fehlende Kenntnisse bei der Jugend erschweren den Arbeitseinstieg. Fehlende Kompetenz in den Unternehmen mindert die Wettbewerbsfähigkeit.
Was interessieren mich die Ergebnisse, ich komme klar!
Viele kleinere und mittelständische Unternehmen denken so. Anstatt sich Hilfe von außen zu holen oder Weiterbildungsseminare zu besuchen „wurschtelt“ sie sich so durch den Arbeitsalltag. Dabei wird übersehen, dass eine gute Betriebsorganisation und der gelernte Einsatz von IT-Technik den Arbeitsalltag einfacher und Abläufe schlanker machen. Das bringt weniger Stress für die Mitarbeiter, erhöht die Datensicherheit und verkürzt die Bearbeitungszeiten. Letzteres führt entweder zu einem höheren Durchsatz oder zu kürzeren Arbeitszeiten. Ganz abgesehen von der Senkung der Kosten.
Gewonnene Freiräume kommen insbesondere den Kunden zugute, da man mit einer effektiveren Arbeitsweise die Qualität der Leistungen und der Kommunikation deutlich steigern kann.
Der zweite Aspekt, das Internet
Es zeigt sich immer wieder: Unternehmer, die sich mit dem Internet nicht perfekt auskennen und keinen Experten vertrauen, treffen auch hinsichtlich der eigenen Homepage standhaft und mit Überzeugung die falschen Entscheidungen.
Nur wer die immer komplexer werdenden Mechanismen und Entwicklungen von Internet-Marketing, richtiger Gestaltung, Programmierung und Einsatz der eigenen Internetseite sowie der zeitgemäßen Kommunikation im Internet kennt, wird für sich die richtigen zukunftsweisenden Entscheidungen treffen können.
Das Thema Internet wird nach wie vor von sehr vielen Firmen unterschätzt und falsch (ohne Strategie) angegangen.